Mit Herzblut für lokale, günstige Energie in Bühl

Pressemitteilung: Infoabend von GAL und des Ortsverbandes der Grünen über zukünftige Energiegewinnung in Bühl

Bühl / Mit seiner Vorstellung der drei Säulen für günstige, klimaneutrale Energie im Wahlprogramm des Grünen Ortsverbandes und der GAL Bühl, setzte Patrick Graf, Vorsitzender des Ortsverbandes, den Rahmen bei der Infoveranstaltung.

„Den Grünen geht es um saubere Energieerzeugung, stabile Netze und die sinnvolle und  effiziente Nutzung von Energie in Bühl“, bemerkte er. Graf stellte neue Ideen zur Energieerzeugung vor, z.B. auf PFC-verseuchten Feldern, auf Flächen entlang der Autobahn und mit Schülerprojekten zum PV Ausbau an den Schulen. Es geht dem Ortsverband aber auch darum, dass die Bühlerinnen und Bühler konkret von den Windrädern am Omerskopf profitieren – entweder durch eigene Beteiligung oder dadurch, dass Stadt und Stadtwerke mit den Windrädern Geld verdienen, was wieder der Kommune zugute kommen würde.

Bereits heute sei es nicht in allen Stadteilen möglich PV Anlagen oder Wärmepumpen und E-Autos anzuschließen, weil das Stromnetz nicht stark genug ist – das muss sich schnell ändern und braucht hohe Investitionen. Das betonte der langjährige GAL-Stadtrat Walter Seifermann, der als Aufsichtsrat der Stadtwerke, genügend Einblicke in die zukünftigen Herausforderungen hat. Doch langsam bewege sich auch etwas in Bühl, mit der Planung der Windräder am Omerskopf und der Floating PV Anlage auf dem Weitenunger Baggersee. Was die Verwaltung aber immer noch nicht angegangen habe, sind PV Anlagen auf geeigneten, öffentlichen Gebäuden der Stadt. Hier liege noch großes Potential.

Was möglich ist, wenn man wirklich will, auch durch privates Engagement und Ehrenamt, stellte Sieghardt Oberacker vor. Die Bürgerenergiegenossenschaft Durmersheim besteht seit 14 Jahren und erstellt und betreibt große Solaranlagen. Insgesamt sind schon über 2,6 MWp unter Regie der Genossenschaft entstanden. Die Mitglieder haben seit Gründung jedes Jahr mindestens 3,5% Zins auf Ihre grünen Investitionen erhalten. Zum Vergleich: Bühl erreicht nur ca. die Hälfte der Leistung (1,6 MWp) und hat Schwierigkeiten eine Rendite für die Mitglieder zu erwirtschaften.

Dass zur Energiewende viele Bausteine gehören, zeigte Hans-Peter Behrens, Landtagsabgeordneter der Grünen und Experte für Energiewende und Bioökonomie. Es geht nicht nur um Strom aus Wind und Solar, sondern auch um Wärme aus Tiefengeothermie im Landkreis und um innovative Geschäftsmodelle, von denen die lokale Wirtschaft profitieren kann. Hans-Peter Behrens erweiterte den Blickwinkel in seinem Vortrag und stellte verschiedene Initiativen vor, an denen sowohl die Bundes- als auch die Landespolitik arbeitet. Neben der Windkraft steht dort der weitere Solarausbau (Solarpaket II) im Fokus. Pilotprojekte zeigen auch neue Möglichkeiten für Bühl auf: die sogenannte Agrar-PV (z.B. bei Apfelplantagen), schützt die Pflanzen vor Hagel, spart Wasser und Fungizide und erzeugt Energie.

Behrens ging auch auf die Diskussion rund um die Windkraft ein – Wichtig ist auch für ihn, dass die Bürgerinnen davon profitieren. Da neben Strom auch die Wärme für Haushalte und Industrie regenerativ hergestellt werden muss, beschrieb Hans-Peter Behrens die Chancen und den aktuellen Stand der Tiefen Geothermie (TGT). Hier gibt es erfreuliche Entwicklungen und seit Jahrzehnten funktionierende Vorzeigeprojekte aus München und Paris. Auch wenn noch nicht alle Hürden genommen sind, ist das Potential von 75% des Wärmebedarfs aus TGT beeindruckend und lohnenswert für die Region.

Dass sich aus der Notwendigkeit zum Umbau der Energieerzeugung auch wirtschaftliche Chancen ergeben, zeigte besonders der letzte Teil des Vortrages mit einem kurzen Überblick über die Bioökonomie – dabei geht es um die Nutzung biologischer Rohstoffe (z.B. Hanf), um daraus Industriegüter herzustellen. Wichtig dabei wäre es in Kreisläufen zu denken und Produkte so zu erzeugen, dass sie gut recycelt werden können.

Die anschließende Diskussion drehte sich um die Möglichkeiten des Ausbaus der erneuerbaren Energie und Wärmenetze in Bühl und die Chancen und Risiken der Windenergie am Omerskopf. Dass in Bühl mehr getan werden muss, und die Zeit der Lippenbekenntnisse vorbei ist, war am Ende des Abends klar – genau wie die Notwendigkeit, die Bürgerinnen und Bürger an den neuen Chancen zu beteiligen und darüber offen zu informieren.